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25. Oktober 2025 |  Besuch des Winzermuseums Rauenberg
Als Auftakt der JHV um 14:00 Uhr im Winzermuseum, Alte Kirchgasse 1, 69231 Rauenberg

Was sich nicht alles verbirgt hinter dem schlichten Namen „Winzermuseum Rauenberg“. Ein typisches Heimatmuseum jedoch nicht, und auch keine Schau über Weinanbau. Sondern eine eigene, gar nicht so kleine Welt. In elf Räumen taucht man ein in die Gegenstände der Vergangenheit auf dem Land – in die dörfliche Historie Rauenbergs, denn zur Stadt wurde die Gemeinde erst durch den Zusammenschluss mit dem historischen Nachbarstädtchen Rotenberg.

Jochen Kyek von der Interessengemeinschaft Winzermuseum öffnete den Mitgliedern des Heimatvereins Kraichgau die Tür zu den Schätzen im ehemaligen alten Schloss Rauenberg. Es war zunächst ein Adelssitz. Die dreiflügelige Anlage mit zwei eingeschlossenen Höfen wurde in der Zeit des Speyrer Fürstbischofs Hugo Damian von Schönborn 1737 ausgebaut. Denn Rauenberg gehörte zum rechtsrheinischen Teil des Hochstifts Speyer mit der Hauptstadt Bruchsal. Das Schloss war ein regionaler Amtssitz innerhalb des geistlichen Staats. Das 1803 säkularisierte Schloss ging 1846 an die Familie Landfried aus Heidelberg, die eine Tabakfabrik einrichtete, in der bis 1960 produziert wurde. Die Familie ist weiter im Besitz des Anwesens. Die ersten Museumsräume wurden von der Kommune gemietet, und die Ausstellung nach fünf Umbaujahren 1986 eröffnet. Seither kamen weitere Räume hinzu.

„Für die ersten Exponate sorgte der Lehrer Gerhard Geißler, der 1964 seine Schüler aufrief, für den Heimatkundeunterricht alte Gegenstände mitzubringen“, berichtete Jochen Kyek. Geißler entwickelte eine Sammelleidenschaft, und er schaffte es, sie später in einer Heimatstube im alten Rathaus Rauenberg unterzubringen. Als das Gebäude abgerissen wurde, konnte man im Alten Schloss einiges zwischenlagern und später ganz offiziell ein Museum einrichten. Der Motor Gerhard Geißler, auch ein Mundartdichter, starb 2005, doch engagierte Rauenberger kümmerten sich um die Fülle der Ausstellungsstücke. 20.000 Stück sind es, ohne die im Fundus.

In der Schlossküche finden sich zahllose Küchengeräte und Herde, was zum Backen oder zur Hausschlachtung gebraucht wurde, ist mehrfach vorhanden.

Ein Modell Rauenberg 1778 von Wolfgang Rößler oder Erinnerung an die Nebenbahn „Wiesloch-Waldangelloch“ sind ebenfalls vorhanden. Das bekannte Hotel und Restaurant „Winzerhof“ in Rauenberg war früher die Bahnhofswirtschaft, die Restauration Zum Bahnhof, oder einfach gesagt „die Stratz“. Im Gewölbekeller beherbergt das Museum der Weinstadt Rauenberg mit dem bekannten Mannaberg eine riesige Weinpresse und weitere alte Winzer- und Küfergeräte.

Weiter ging die Führung zum Kolonialwarenladen, zum Klassenzimmer oder zum original Messestand der Tabakfabrik Landfried. Überall brachte Jochen Kyek mit einer Anekdote Leben in den Raum. Und wer würde nicht über einen Meßweinwärmer schmunzeln, der dem katholischen Pfarrer im Winter nützlich war. Und am liebsten hätte man sich im von Reinhold Spieler fast komplett übernommenen Friseursalon die Haare schneiden und verschönern lassen. Und immer noch melden sich Einheimische, um dem übervollen Museum etwas zu überlassen.

Der Heimatverein Kraichgau bedankt sich bei seinen Rauenberger Mitglieder und dem Team um Jochen Kyek für die kurzweilige Führung durch die Schlosswelt mit einer außerge­wöhnlich umfangreichen Sammlung. 

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