Rückblicke 2022
Headerbild: Neulingen-Bauschlott, Fachwerkhäuser mit Inschriften, Am Anger, 2018
Foto: Ewald Freiburger, Nußbaum
Veranstaltungen | Exkursionen
26. November 2022 | Führung durch Jöhlingen
Trotz Verlockung der Weihnachtsmärkte durfte der stellvertretende Vorsitzende des Heimatvereins Kraichgau Anton Machauer doch eine ganze Reihe von Heimatinteressierten in Jöhlingen begrüßen und ihnen aus der mehrtausendjährigen Geschichte seines Heimatorts erzählen, von der Steinzeit über die von ihm erforschte ortsadlige Familie „von Jöhlingen“ bis zum Zusammenschluss mit Wössingen zur nach dem bei Starkregen zur „Dreckwalz“ werdenden Bach benamten Gemeinde Walzbachtal. Zu vielen interessanten Punkten konnte er die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der historischen Ortsmitte führen, etwa zum Speyerer Hof, der Alten Schule, dem Alten Rathaus, Pfarrhaus und dem sogenannten Dreiseithof mit Florians-Figur (einer ehemals schönen Fachwerk-Hausanlage). Der Ausklang in der spätbarocken katholischen Pfarrkirche St. Martin mit den beeindruckenden Altären des Künstlers Joachim Günther musste wegen eines Kindergottesdienstes leider etwas kurz ausfallen. Trotzdem zeigten sich alle von dem interessanten Nachmittag sehr angetan, ehe sie sich auf den Weihnachtsmarkt, in ein gemütliches Café oder zur Mitgliederversammlung des Heimatvereins verabschiedeten.
22. Oktober 2022 | Fachwerkrundgang durch Bauschlott
Bericht im Mühlacker Tagblatt / Pforzheimer Kurier / Brettener Woche / Kraichgau News
Gut besuchte Fachwerkführung in Bauschlott.
Heimatforscherin bringt Teilnehmern von nah und fern das Fachwerk nahe
Eine beachtliche Gruppe von rund 80 Teilnehmern zog am Samstag, 22. Oktober 2022 durch den Anger in Neulingen-Bauschlott. Dabei sind die Teilnehmer nicht nur aus den umliegenden Ortschaften oder dem Enzkreis, sondern auch von Sinsheim, Eppingen, Heidelberg und weiteren Kraichgauorten angereist. Der Heimatverein Kraichgau war für den Menschenauflauf verantwortlich, denn er hatte im Rahmen seiner Veranstaltung „Den Kraichgau erleben“ zu diesem Fachwerk-Rundgang eingeladen. Susanne Kaiser-Asoronye, seit 2021 im Beirat des Heimatvereins und im Enzkreis als langjährige Vorsitzende des sehr aktiven Freundeskreis Königsbach-Steiner Geschichte bekannt, konnte für die Führung gewonnen werden. Sie hatte auch für das Klotz-Verlagshaus den Ortsführer durch Neulingen geschrieben und war mit den Häusern, deren Geschichte und Inschriften bestens vertraut.
Direkter Vergleich damals zu heute
Gleich zu Beginn teilte Kaiser-Asoronye jedem Teilnehmer ein Heftchen aus, das mit historischen Fotos und Zeichnungen der Gebäude bestückt war „… damit der direkte Vergleich von früher zu heute ersichtlich ist und auch bauliche Maßnahmen und Restaurierungen sofort erkannt werden“. Viele der historischen Fotos stammen vom Landesamt für Denkmalpflege, zu dem Kaiser-Asoronye beste Kontakte pflegt. Anhand von Zeichnungen, die aus ihrem Buch „Fachwerk lesen lernen“ stammen, erklärte sie zuerst die Grundlagen des Fachwerkbaus wie den Unterschied zwischen der frühen Ständerbauweise (Geschossbau) zur Rähmbauweise (Stockwerkbau) ab Anfang des 16. Jahrhunderts. Dazu diente das in Bauschlott noch erhaltene Firstständerhaus von 1442 als Beispiel, ist es doch als gut erhaltener, spätmittelalterlicher Ständerbau das älteste Wohnhaus des Ortes und das zweitälteste im Enzkreis – nur der rückwärtige Gebäudeteil des „Nachtwächters“ in Lienzingen ist ein Jahr älter. Die Füllung der Gefache mit Flechtwerk und Lehmbewurf kamen ebenso zur Sprache wie die Nachhaltigkeit der Fachwerkgebäude, die, mit natürlichen Materialien gebaut, Jahrhunderte überstanden.
Erstaunen erweckte der Hinweis, dass Fachwerkbegriffe Einzug in unsere Umgangssprache gehalten haben. „Meine Oma schickte mich früher oft in den zweiten oder dritten Stock des Hauses“ erzählte die Heimatforscherin. Dabei sei der Begriff „Stock“ oder „Stockwerk“ von der Rähmbauweise der Fachwerkgebäude entliehen und Geschoss wäre der richtige Ausdruck.
Vom Wilden Mann und Schwäbischen Männle
Mystisch wurde es, als die „Mannfiguren“, insbesondere der „Wilde Mann“ im Fachwerk erklärt wurden, in denen viele ein Überbleibsel alten Volksglaubens sehen und die angeblich zur Abwehr von Gefahr oder zur Abschreckung angebracht wären. „Alles falsch“, klärt Kaiser- Asoronye auf und widerlegt diese These genauso wie die angeblichen mystischen Zeichen auf den Balken. „Die eingezapften Fußstreben mit Kopfstreben stützen den senkrechten Ständer ab und sonst nichts“. Daher werde der Begriff der „Mannfigur“ von Bauhistorikern und Zimmermännern nicht benutzt. Auch für die eingeritzten Zeichen hat sie eine ganz natürliche Erklärung: „Die Fachwerkkonstruktion wurde auf dem Richtplatz zuerst probeweise zusammengebaut, dann wieder auseinandergenommen und am Haus endgültig aufgerichtet. Zur Erleichterung des Wiederaufbaus kennzeichneten die Zimmerleute die einzelnen Balken mit so genannten Abbundzeichen, die so überhaupt nichts Geheimes oder Symbolhaftes an sich haben.“
Ursprünglich nicht in Bauschlott gebaut
Am Ende des Angers bog die Gruppe in die Austraße ein. Haus Nummer 5 stand einst in Menzingen und sollte abgerissen werden. Familie Holz erwarb das Fachwerkhaus für eine symbolische Mark und baute es zusammen mit Freunden ab. Dabei wurde Balken für Balken gekennzeichnet, in einen Plan eingezeichnet und in einer Scheune zwischengelagert. Erst dann machte sich die Familie auf die Suche nach einem Bauplatz und wurde in Bauschlott fündig. In der Austraße mauerten sie ein massives Erdgeschoss, auf dem die eingelagerten Fachwerkteile aufgebaut werden konnten. Die Innenaufteilung des ursprünglichen Gebäudes wurde dabei ebenso beibehalten wie die Außenmaße, lediglich die frühere Lehmausfachung wurde durch Ziegel ersetzt. Das ist Nachhaltigkeit pur.
Zurück ging es auf der anderen Seite des Angers, vorbei an Kirche und Pfarrhaus bis zum Schlosscafé, in dem zum Abschluss eingekehrt wurde. Die Fülle der Fachwerkbauten in Bauschlott hat den Teilnehmern einen Rundgang beschert, der letztendlich – trotz einer Laufstrecke von nur 1,5 Kilometern – etwas über zwei Stunden dauerte.
„Es war seit langer Zeit eine der bestbesuchten Veranstaltungen des Heimatvereins Kraichgau“ zog Vorsitzender Alfred Götz sein Fazit bei der Verabschiedung. Und er versäumte nicht, hervorzuheben, dass Susanne Kaiser-Asoronye und ihr Ehemann Uwe Kaiser Mitte November für ihr Buch „Fachwerk lesen lernen“ vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst mit dem ersten Preis beim Landespreis für Heimatforschung 2022 ausgezeichnet werden.
02. Oktober 2022 | Jahrbuchvorstellung in Eppingen
Jahrbuch des Heimatvereins Kraichgau erschienenManche Beiträge liefern Stoff für historische Krimis
23 Autoren, mehr als 30 Beiträge: Mit einem Umfang von rund 385 Seiten legt der Heimatverein Kraichgau einmal mehr ein Jahrbuch vor, das mit einer breit gefächerten thematischen Fülle und auch einem historischen Blick über die Gesamtregion aufwarten kann. Es ist die mittlerweile 27. Ausgabe, und sie erscheint im fünfzigsten Jahr des Vereinsbestehens, weshalb auch Betrachtungen über die eigene und keineswegs immer reibungslose Geschichte des Heimatvereins Kraichgau selbst und über die Notwendigkeit verstärkter Präsenz in sozialen Medien den Beiträgen des Bandes vorangestellt sind. Dass es gerade auch während der etwas holprigen Anfangszeit in den frühen Siebzigerjahren mehrmals Probleme und Rückschläge gegeben hat, Zerwürfnisse über die Vertretung unterschiedlicher Kraichgauer Regionen in der Vorstandschaft, macht die im Jahrbuch veröffentliche Vereinsgeschichte aus der Feder des Vorsitzenden Alfred Götz – anders als die meisten oftmals allzu glattgestrichenen Texte dieser Art – zu einer überaus lohnenden Lektüre.
In mehreren Hauptkapiteln zur Landes- und Regionalgeschichte, zur Orts- und Kunstgeschichte sowie einem Abschnitt mit Biografien versammelt der Band zahlreiche weitere lesenswerte und meist reich bebilderte Texte. Vom angeblichen Ort „Winom“ bei Wiesloch, den es zwar nie wirklich gab, der aber trotzdem durch zahlreiche Landkarten des 16. bis 18. Jahrhundert geisterte, berichtet Ludwig Hildebrandt, während Wiltrud Flothow das einerseits tragische, andererseits aber auch selbst mitverschuldete Schicksal des Johann Scharlach beleuchtet, Pfarrer in Epfenbach für ein Jahr, dessen „Karriere“ genug Material für eine Fernsehdokumentation bieten würde. Flucht, Lügen, Betrügereien, Festungshaft samt seiner Frau, ein Kind mit unklarer Vaterschaft: Der Stoff hätte allemal das Potenzial für einen historischen Krimi. Ähnlich zwei Beiträge über Gemeindeaufstände und Revolutionsbestrebungen im Kraichgau, 1723 in Flehingen, 1848/49 im heutigen Bad Rappenau – sie zeigen, dass gerade im Kraichgau immer wieder „Die Lust zum Rebellieren“, wie einer der Beiträge betitelt ist, im höchsten Maße ausgeprägt war.
Bad Schönborn im Westen – mit einem gleichfalls sehr lesenswerten Text von Thomas Liebscher über die wechselvolle Geschichte von Schloss Kislau zwischen Fürstenschloss und Strafanstalt – und Bad Rappenau im Osten, Königsbach-Stein im Süden und Mückenloch am Neckar im Norden: Weiter und breiter als im diesjährigen Jahrbuch könnte die immer wieder zur Diskussion stehende Grenze des Kraichgaus kaum gezogen werden, gerade dieser Jubiläumsband bildet die Landschaft durch die Auswahl seiner Beiträge nahezu in ihrer Gänze ab. Zudem wartet das von dem Redaktionsteam Alfred Götz, Wolfgang Ehret und Thomas Adam betreute Werk mit zahlreichen ganzseitigen Impressionen regionaler Fotografen mit sehenswerten Kraichgauer Motiven auf.
Auf die Bedeutung des Jahresbandes als Publikationsmöglichkeit für die regionale historische Forschung wies Mitherausgeber Thomas Adam bei der Buchvorstellung im Stadtmuseum „Alte Universität“ in Eppingen hin. Es bedürfe eines weiterhin mitgliederstarken Heimatvereins, um Bestand zu haben und damit auch die Fortführung der Jahrbuch-Reihe dauerhaft zu sichern. „Solche regionalgeschichtlichen Beiträge wären nur noch schwierig zu veröffentlichen, wenn es das Jahrbuch nicht gäbe“, so Adam.
Information
Erhältlich ist das Jahrbuch 27/2022 des Heimatvereins Kraichgau zum Preis von 24 Euro per Mail direkt beim Verein.
Aufnahme oben: Die Autoren und Herausgeber bei der Buchvorstellung. (Foto: Thunert). Aufnahmen unten: Uwe Kaiser.
Zum Auftakt der Feierlichkeiten am 9. Juli in Sinsheim wurde das Stift Sunnisheim besucht: Dr. Ludwig Hildebrandt und Nicolai Knauer führten durch den historischen Gebäudebestand, besonders die Klosterkirche, an deren Ausgrabungen sie wesentlich mit beteiligt waren.
Ab 15 Uhr begann dann in dem mit um die 80 Mitgliedern, Bürgermeistern und Vertretern befreundeter Heimatvereine gut gefüllten kleinen Saal der Dr. Sieber-Halle der offizielle Festakt mit dem Song „Heimat für mich“ (Bernhard Lorenz) und einem kurzen Rückblick auf die wechselvolle Vereinsgeschichte durch den Vorsitzenden. Grußworte des Sinsheimer Oberbürgermeisters Jörg Albrecht, des stellvertretenden Vorsitzenden des Arbeitskreises Heimatpflege am Regierungspräsidium Karlsruhe Karl Heinz Neser und von Michael Kohler, Programmleiter des Verlags Regionalkultur betonten die Wichtigkeit der Vereinsarbeit für die Region. Nach dem begeistert aufgenommenen Festvortrag von Thomas Adam konnten die Gründungsmitglieder Eckhard Kullmann und Karl-Heinz Schneckenberger den Dank für 50 Jahre Vereinstreue und der Oberderdinger Altbürgermeister Erwin Breitinger die Ernennung zum Ehrenmitglied in Empfang nehmen. Die ebenfalls neuen Ehrenmitglieder Dr. Arnold Scheuerbrandt und Berthold Zimmermann konnten ihre Auszeichnungen krankheitsbedingt ebenso wenig persönlich entgegennehmen wie die noch lebenden Gründungsmitglieder Gisela Lutz, Dr. Horst Sieber und Dr. Wilfried Steller.
Die immer wieder mit Songs und Gedichtsvorträgen von Elfi Neubauer-Theis aufgelockerte Feier endete mit einem Ausblick auf bessere Nutzung der neuen Medien und eine stärkere Vernetzung mit Vereinen und Museen.
Anschließend war noch bis 18 Uhr Gelegenheit, bei einer Brezel und einem Gläschen alte Freundschaften aufzufrischen und neue zu schließen. Vor allem drängten sich die Besucher aber vor den vier von unserem neuen Beiratsmitglied Susanne Kaiser-Asoronye gestalteten Infotafeln zur Vereinsgeschichte. Überhaupt war die ganze Veranstaltung von Gestaltung bis Versand der Einladungen, Pflege der Anmeldungen, den Infotafeln, Design und Bestellung der Gedenktassen und neuen Visitenkarten von ihrer Kreativität, ihren Ideen und Ihrer Arbeit geprägt. Ganz herzlichen Dank!
Download des Zeitungsberichtes
In Kürze werden wir hier noch Bilder einstellen.
18. Juni 2022 | Besuch der Bad Rappenauer Saline – eine Hitzewanderung
Der bisher heißeste Tag des Jahres! Erich Schuh, der Vorsitzende des Heimat- und Museumsvereins Bad Rappenau hatte Mühe, das kleine Häuflein Unentwegter, das trotzdem gekommen war, aus dem Schatten vor der Gradierwand auf den Rundweg durch das Kur- und Salinengelände zu locken. Ob es um die erste Solebohrung, den Start des Kurbetriebs oder die zahllosen versteckten Messpunkte ging, mit denen jedes Absacken des Geländes kontrolliert wird, eine Information und eine Sehenswürdigkeit folgte der anderen. Dann ging es durch die erhaltenen Teile der Landesgartenschau 2008 zurück zum eigentlichen Salinengelände mit dem Bohrturm und dem alten Tretrad. Selten tat ein gespendetes Glas Sprudel so gut – nochmals herzlichen Dank! Zum Abschluss ließ Herr Schuh es sich nicht nehmen, anhand von Bohrkernen und Materialien aus einer Baugrube ausführlich auf die Geologie des Neckargrabens einzugehen. (Bericht Alfred Götz)
21. Mai 2022 | Stadtmuseum im Schweizer Hof | Besuch Ausstellung Walheide Wittmer.
Linda Obhof führte die Besucher vom Heimatverein Kraichgau und dem Verein Stadt- und Regionalgeschichte Bretten durch das Stadtmuseum im Schweizer Hof. Neben dem Schutzengelmuseum beherbergt es noch bis zum Oktober die Ausstellung „Walheide Wittmer“. Eine äußerst interessante Ausstellung, die von Linda Obhof und Team mit viel Liebe zum Detail aufgebaut wurde.
Eine Brettener Künstlerin der Klassischen Moderne
lautet der Untertitel der Ausstellungseinladung. Verträumte Figuren in zarten Landschaften, schlafende Frauen und spielende Kinder sind die häufigsten Motive, die sich im Werk der 1894 in Bretten geborenen Künstlerin wiederfinden. Das frühe 20. Jahrhundert mit der erstmaligen Möglichkeit auch für Frauen als Künstlerinnen ausgebildet zu werden und die politischen Umbrüche der Jahre zwischen der Weimarer Republik und der Herrschaft der Nationalsozialisten, prägten die Kunst Walheide Wittmers.
Diese Ausstellung ist eine Hommage an eine außergewöhnliche Frau, die ihre vorgegebenen bürgerlichen Pfade verließ, um ihren persönlichen Weg in der Kunst zu verwirklichen. – so steht es auf der Rückseite der Karte. Es ist beeindruckend, das Lebens der Künstlerin zu verfolgen, ihr Wechsel in den Kunststilen nachzuvollziehen, die eng mit den einzelnen Lebenssituationen zusammenhängen. Dank der aufwändigen und gründlichen Recherchearbeit von Linda Obhof wurde erstmals Werke und Vita von Wittmer zusammengetragen. Fazit: Ein Besuch der Ausstellung ist wärmstens zu empfehlen – so die einhellige Meinung der Führungsteilnehmer.
Für den anschließenden Gedankenaustausch über „Probleme der Heimatarbeit im 21. Jahrhundert“ bot sich natürlich das Restaurant Schweizer Hof Bretten an. Auch wenn dabei keine Patentlösung erarbeitet werden konnte, bot der Austausch doch einige Denkanstöße und Impulse.
30. April 2022 | Heimatverein Kraichgau | Besuch in Zaisenhausen.
Hartmut Hensgen, der Ende letzten Jahres eine zweite, wesentlich überarbeitete Ausgabe seines Heimatbuches herausgebracht hat, hat die Besucher nicht nur durch den 991 (ausnahmsweise nicht im Lorscher Codex sondern dem Codex Edelini des Klosters Weißenburg) erstmals genannten Ort geführt, sondern den Besuchern auch die von dem Weinbrenner-Schüler Heinrich Hübsch entworfene Kirche nahegebracht.
Treffpunkt: Bahnhof Zaisenhausen ab 14:00 Uhr
Hätte … hätte …Fahrradkette!
Hätten die Brettener Nachrichten unsere Einladung zu einem Rundgang durch Zaisenhausen abgedruckt (wie es offenbar nur die Sinsheimer Ausgabe der Rhein-Neckar-Zeitung tat) und hätte es nicht den ganzen Vormittag geregnet, Hartmut Hensgen und die junge Zaisenhäuser Bürgermeisterin Wöhrle hätten sicher mehr als neun Unverzagte, aus der direkten Nachbarschaft Gochsheim und Bretten bis zu Bad Dürkheim, zur ersten Nach- (oder vielleicht besser: Seit-) Corona-Veranstaltung des Heimatvereins Kraichgau begrüßen können. Aber da wenigstens der Himmel ein Einsehen hatte und es pünktlich zum Beginn der Führung aufhörte zu regnen, wurde es ein lohnender Nachmittag in der laut Bürgermeisterin „kleinsten Gemeinde des Kraichgaus“. Unser Mitglied Hartmut Hensgen, der Ende letzten Jahres eine farbenprächtige erweiterte Auflage seiner Ortschronik verfasst hat, erläuterte eine bemerkenswerte Sehenswürdigkeit nach der nächsten: Zuerst natürlich der von Weinbrennerschüler Heinrich Hübsch erbaute „Dom des Kraichgaus“ mit dem großen Kruzifix sowie den beiden alten Buntglasfenstern und der neu gestaltete Festplatz, dann das wohl einzige Rathaus, bei dem sich der Esel (Uzname des Dorfes) vor und nicht im Gebäude befindet, die alte Volksschule, in der das „arme Dorfschulmeisterlein“ Sauter bis zu seiner Zwangspensionierung mit 75 Jahren unterrichtete, das (jetzt leer stehende) Pfarrhaus, in dem einmal der pazifistische Pfarrer Erwin Eckert wohnte, um nur einige der markantesten zu nennen. Den Abschluss bildete ein Pavillon mit Erinnerungen an die Glanzzeit des Dorfes, als es wegen seiner Schwefelquellen sogar als Bad Zaysenhausen berühmt war und u.a. ein im Ebersteinschen Schloss Gochsheim residierender württembergischer Herzog sich davon (leider erfolglos) Heilung seiner „Engbrüstigkeit“ erhoffte. Ein gelungener Auftakt ins Jubiläumsjahr! (Bericht Alfred Götz)
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