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„Der Sinsheimer ist erst Kurpfälzer und dann Badener"

Die Rhein-Neckar-Zeitung berichtete in der Ausgabe vom 26. / 27. September 2009:
Genealogischer Arbeitskreis des Heimatvereins Kraichgau besprach Baden und seine Entstehung - Beim Badnerlied voller Stolz

Sinsheim-Rohrbach. Der Arbeitskreis Genealogie des Heimatvereins Kraichgau griff jetzt wieder ein heimatkundlich interessantes Thema auf. Der Saal in der Verwaltungsstelle war gut gefüllt, als Emil Schumacher und Reinhard Stichling über die Entstehungsgeschichte des Großherzogtums Baden vor mittlerweile über 200 Jahren referierten. Der Arbeitskreis, geleitet von Emil Schumacher, wurde vor 20 Jahren gegründet. Dieser hat den Vorsitz an den jungen Eschelbronner Ahnenforscher Marius Golgath übergeben.

„Der geschichtsbewusste, alteingesessene Sinsheimer antwortet auf die Frage nach seiner landsmannschaftlichen Herkunft, dass er, in chronologischer Reihenfolge, Kurpfälzer, Badener und Baden-Württemberger sei", sagte Schumacher in seiner Einstimmung auf das Badener Land. Er geht dabei auf einen RNZ-Bericht von Wilhelm Bauer aus dem Jahre 2002 ein, in dem beschrieben wird, wie sich das früher nicht sonderlich bedeutsame Städtchen Sinsheim nach dem Ende der Kurpfalz 1802 zu einer richtigen Amtsstadt entwickelt hat. Es war eine Zeit, in der sich der Sinsheimer ganz und gar als Badener gefühlt hat. Gar multikulturell fühlt er sich seit der Integration in das Bundesland Baden-Württemberg. „Von der Geschichte her ist er Kurpfälzer, vom Verstand Baden-Württemberger und im Herzen bleibt er Badener", fasste Emil Schumacher zusammen.

Reinhard Stichling beschrieb, wie Baden zustande kam, von wem es geschaffen wurde und mit welchen Klammern man es zur Einheit zusammengefügt hatte. Mit der Erhebung Badens 1806 zum Großherzogtum, Württembergs und Bayerns zum Königtum wurde das Land erstmals aktenkundig, Karl Friedrich wurde der erste Großherzog von Baden.

Sein Zustandekommen verdankt das Land mit Napoleon und Reitzenstein zwei Männern, die die Idee hatten, am Oberrhein einen eigenständigen Staat zu schaffen. Ausführlich erläuterte Reinhard Stichling die komplexen geschichtlichen Zusammenhänge und veranschaulichte diese mit Bild- und Kartenmaterial. Als gemeinsam das Badnerlied gesungen wurde, bemerkte er, dass „manche gerührt und manche voller Stolz sind", wenn das Lied erklingt. Sein Vortrag ist für ihn auch eine genealogische Hommage an jene Veteranen, die in badischen Diensten die Feldzüge zwischen 1792 und 1815 mitmachten und dafür die Felddienst-Auszeichnung „Für Badens Ehre" von Großherzog Leopold erhielten.

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