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24. November 2024 | Jahreshauptversammlung Bischof Gerhard von Ehrenberg1336 1363

Die Stühle reichten auf der dies­jährigen Jahreshauptversammlung fast nicht aus, um die über 50 Teilnehmer zu fassen, die aus „allen Ecken“ des Kraichgaus nach Flehingen kamen. Für diese rege Beteiligung sind wir außerordentlich dankbar, zeigt sie doch, dass der Heimatverein Kraichgau wieder aktiv und attraktiv ist.

Als Ort der Versammlung hatten wir den „Alten Bahnhof“ in Flehingen ausgesucht. Die Empfangshalle bot alles, was eine gute JHV braucht: ein Foyer für den Empfang, viel Platz für Bestuhlung, eine Küche, eine Leinwand für den Beamer. Da der Bahnhof nicht bewirtschaftet ist, haben wir uns gemeinsam einiges einfallen lassen, um auch für das leibliche Wohl der Teilnehmer zu sorgen. Neben Kaffee und Getränken gab es Nussblume, Christstollen, Apfelbrot und Lebkuchen – alles selbstgemacht, teils nach alten Klosterrezepten (vor allem die Lebkuchen fanden reißenden Absatz). Zudem Laugenge­bäck mit verschiedenen Aufstrichen und vielfältig belegte Baguettescheiben. An Getränken war auch alles vorhanden, was das Herz begehrte – inklusive Wein und Bier.

Den Anfang der JHV bildete ein Vortrag von Gerhard Obhof aus dem Mitgliedsverein „5 Schneeballen“ Flehingen. Er brachte uns die Historie von Flehingen und Sickingen mit seinen Ortsadeligen nah – von der Ersterwähnung im Jahr 773 bis zur Gemeindereform 1973, als Oberderdingen mit Flehingen/ Sickingen und Großvillars zur Gemeinde Oberderdingen vereint wurde. Das alles im kompakten Schnelldurchlauf, denn für den Vor­trag waren nur 30 Minuten eingeplant, die Gerhard Obhof akribisch einhielt.

Nach kurzer Pause, in der sich jeder am Buffet bedienen konnte, begrüßte Oberderdingens Bürgermeister Thomas Nowitzki als „Hausherr“ die Anwesenden. Er freute sich, dass die JHV des Heimatvereins Kraichgau in seinem Ort stattfand – besser gesagt in seiner Stadt, denn Oberderdingen wurden 2023 die Stadtrechte verliehen. Die Mitgliedschaft seiner Gemeinde im HVK beschäftigte ihn so sehr, dass er die Eintrittserklärung in Kopie mitbrachte, die ein Vorgänger von ihm und Erwin Breitinger, der im Übrigen auch anwesend war, veranlasst hatte. Nun haben wir es schwarz auf weiß: Oberderdingen ist seit dem 12. November 1982 Mitglied bei uns – also seit 42 Jahren.

Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Nowitzki eröffnete die Vorsitzende Susanne Kaiser-Asoronye die Jahreshauptversammlung und stellte die Beschlussfähigkeit der Versammlung fest. Mit einer Schweigeminute wurde der verstorbenen Mitglieder gedacht. Im Bericht aus dem Vorstand erläuterte die Vorsitzende anhand von Beispielen auf der Leinwand die neu angelegte Mit­gliederdatenbank und deren Möglichkeiten zur rationellen Erstellung von Listen, Statistiken und Adressaufklebern.

„Wundern Sie sich bitte nicht, wenn Sie zum Geburtstag künftig angerufen werden oder eine Karte erhalten, denn die Datenbank erinnert auch an bevorstehende Geburtstage,“ führte die Vorsitzende aus. Auch für die Kasse bringt die neue Datenbank Erleichterungen, denn auf einen Klick zeigt das entsprechende Fenster die Art und Höhe der Beitragszahlungen und deren Eingang. Das Beste: die Datenbank rechnet die Summe der Mitgliedsbeiträge aus, die eingehen sollten und die tatsächlich eingegangen sind – ein exakter Überblick, der den Taschenrechner überflüssig macht.Eine Folie war besonders interessant: die der Mitgliederstatistik. Gemeinsam sind die Mitglieder (von denen Geburtstagsdaten vorhanden sind) 19.195 Jahre alt. Das ist ein Durchschnittsalter von 71,36 Jahren, was im Bereich der meisten Heimatvereine liegt. Fazit war, dass wir im Schnitt 0,4 Jahre jünger waren als zur letzten JHV – obwohl wir ein Jahr älter wurden. Solche „Spielereien“ sind nur mit einer Datenbank möglich.

Vier Sitzungen haben Vorstand und Beirat abgehalten, Angesichts der räumlichen Entfernung digital mit Bild und Ton. Meist standen organisatorische Belange und Planungen von Veran­staltungen, dem Schülerwettbewerb und die Produktion des Jahrbuchs im Vordergrund.

Mit Bildern bot Susanne Kaiser-Asoronye einen kurzen Überblick über die Aktivitäten im Jahr 2024. Da Sie diese im Kompass nachlesen können, verzichten wir an dieser Stelle auf eine Aufzählung. Was wir natürlich erwähnen wollen, ist die Bereitschaft von Ludwig Streib, auch künftig den Arbeitskreis Genealogie zu leiten, unterstützt von Hendrik Neumeister. Dafür überreichte die Vorsitzende ihm eine Vereinstasse und das Buch „Burg Neipperg“.

Es folgte der Kassenbericht von Prunella Götz, dessen Faizit ein finanzieller Zuwachs auf dem Mitgliedskonto war. In seinem Bericht führte Kassenprüfer Ulrich Merz die Kontrolle der Kasse zusammen mit dem zweiten Kassenprüfer Günter Weghenkel auf und bescheinigte der Schatzmeisterin eine vorbildliche Kassenführung. „Wenn ein Verein so aktiv ist, wieder wächst und dann auch noch ein positives Ergebnis erziehlt, dann verdient er doch die Entlastung,“ fragte Kurt Andermann in die Runde und beantragte die Entlastung des Gesamtvorstands. Dieser wurde daraufhin einstimmig entlastet.

„WIR wählen noch in diesem Jahr.“ Mit dieser ironisch-witzigen Anspielung auf die Bundeswahl, startete die außerturnusmäßige Wahl für den Verein. Seit knapp einem Jahr war die Position des Schatzmeisters wieder vakant. Für diese Zeit hatte sich auf Bitten des Vorstandes die vorherige Schatzmeisterin, Prunella Götz bereit erklärt, zu überbrücken. Für die Bereitschaft gebührt ihr
unser herzlicher Dank. Damit sparten wir uns die Einberufung einer zweiten Hauptversammlung.

Nach langem Suchen hat sich unser Mitglied Frank Luckscheiter bereit erklärt, sich als Schatzmeister zur Verfügung zu stellen. Der 47-jährige schloss sein Studium der Kultur- und Sozialanthropologie in Wien ab und studierte im Nebenfach Ur- und Frühgeschichte. Aktuell steht er kurz vor dem Abschluss einer zusätzlichen Ausbildung zum Steuerfachangestellten. Er bringt damit die besten Voraussetzungen für das Amt des Schatzmeisters mit. Seine Wahl erfolgte einstimmig und er nahm die Wahl an.

Kreisarchivar Konstantin Huber schlug im Frühjahr vor, seine Mitarbeiterin Sabine Drotziger in den Beirat aufzunehmen. Die 39-jährige wird nicht nur den Altersdurchschnitt in unserem Beirat senken und die Frauenquote erhöhen, sondern ist durch ihren M.A. (Magister Artium) in Mittelalterlicher Geschichte sowie Neueer Deutscher Literaturge­schichte und Christlicher Archäologie und Byzantinische Kunstge­schichte auch fachlich eine wertvolle Bereicherung für unseren Verein. Vorgreifend hatten wir Sabine Drotziger schon an den Sitzungen teilnehmen lassen. Auch ihre Wahl – krankheitsbedingt in Abwesenheit – erfolgte einstimmig und sie nahm die Wahl an. Wir freuen uns sehr über diese Verstärkung und auf eine zukünftige fruchtbare Zusammenarbeit.

Es folgte ein Ausblick auf die Vorhaben im Jahr 2025, bei denen die Ausrichtung eines Mundartabends, organisiert von Thomas Liebscher, ohne Zweifel den Höhepunkt bilden wird. Thomas Adam berichtete in seiner lebendigen, mitreißenden Art über den erstmals aussgeschriebenen Schulwettbewerb 2023/24, der sehr erfolgreich war. Er beschrieb die Anfänge und die Intention dahinter, die Durchführung und die prämierten Beiträge, die sich im Jahrbuch als gesonderte Rubrik wiederfinden. Er befragte die Versammlung, ob weiterhin im zweijährigen Turnus ein Schülerwettbewerb ausgelobt werden sollte. Die Teilnehmer der JHV stimmten dem einstimmig zu.

Der Heimatverein Kraichgau ist ein recht alter Verein mit einem langjährigen Mitgliederbe­stand. Die neue Mitgliederdatenbank macht es möglich, auch eine Statistik über die Dauer der Mitgliedschaften zu führen. Natürlich klappt das nur, wenn alle Daten vollständig erfasst sind, was leider nicht der Fall ist. Wie das oft ist bei älteren Vereinen, geht hie und da etwas verloren ... so auch bei uns. Alle Eintrittsdaten sind leider nicht mehr vorhanden. Sollte jemand bei den Ehrungen nicht berücksichtigt sein, melden Sie es uns bitte.

Die anschließend unter dem Punkt „Verschiedenes“ abgehaltenen Ehrungen erfolgten für 25-jährige und 40-jährige Mitgliedschaft. Da im Jahr zuvor keine Ehrungen durchgeführt wurden, hatte der Vorstand beschlossen, diese auch nachträglich zu ehren. (s. nachfolgende Seiten) Weiter zurückliegende Ehrungen nachzuholen hätte den Rahmen der JHV gesprengt – wir bitten dafür um Verständnis.

Zum Abschluss gab es noch Wortmeldungen: Gerard van der Heyden vertritt den Heimatverein bei Leader Kraichgau. Dort werden innovative Projekte für eine zukunftsfähige Regionalentwicklung finanziell gefördert. Van der Heyden erklärte, dass nur wenig bis keine Anträge mit Heimatbezug gestellt werden und dass die Gelder vom Herbst mangels Anträgen überhaupt nicht ausgeschüttet werden konnten. Er fände es schade, wenn Heimatvereine und Museen hier leer ausgingen. Er bot an, für Fragen rund um Leader und auch für Hilfen bei der Antragstellung für die Mitglieder zur Verfügung zu stehen.

Uwe Hinzpeter aus Meckesheim er­läu­terte den Grund seines Eintrittes in den Heimatverein 2018: das Vorhandensein des Arbeitskreises Burgen und Schlösser, welcher dann aber zu seinem großen Leidwesen nicht mehr weitergeführt wurde. Er regte an, den Arbeitskreis doch wieder aufleben zu lassen. Die letzte Wortmeldung kam von Siegfried Daubenschmidt. Er wollte wissen, ob die Mitglieder ihre Daten in der Datenbank z.B. via Internet einsehen könnten. Das geht aus technischen Gründen nicht. Doch wer die eigenen Daten einsehen möchte, kann dies gerne per Mail anfragen. Wir senden den Auszug dann zu.

Eine anregende und kurzweilige Jahreshauptversammlung mit sehr hoher Beteiligung ging zu Ende. Das größte Lob kam von einem Mitglied, der nach der Veranstaltung den Mann der Vorsitzenden ansprach: „Ich war überrascht, dass eine Jahreshauptversammlung so kurzweilig und interessant sein kann. Es hat richtig Spaß gemacht, dabeizusein.“

Ein ganz herzliches Danke an alle, die zum Gelingen der JHV beigetragen haben – durch Einkauf, beim Aufstuhlen, in der Küche, am Buffet, und beim Aufräumen. Dieser Zusammenhalt macht einen aktiven Verein aus. Vielen Dank.

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