header Rbl 2020

14. Oktober 2023 | Jahreshauptversammlung

Heimatverein Kraichgau unter neuer Führung
Erstmals seit 50 Jahren eine Frau an der Spitze

Überraschend viele Mitglieder waren am Samstag, 14. Oktober, der Einladung zur Jahreshauptversammlung des Heimatvereins Kraichgau in Bruchsal gefolgt. Doch das kam nicht von ungefähr, denn auf dem Programm stand unter anderem ein Wechsel in der Vereinsspitze.

Um den Weg für Neuwahlen frei zu machen, die turnusgemäß erst in zwei Jahren erfolgt wäre, war der gesamte Vorstand mit Beirat und Kassenprüfer von ihren Ämtern zurückgetreten. Alfred Götz aus Sinsheim-Eschelbach erzählte nach der Begrüßung von seiner sechsjährigen Amtszeit als erster Vorsitzender und von der aufwendigen Suche nach einer geeigneten Nachfolge. Schon vor 12 Jahren strebte der langjährige damalige Vorsitzende Bernd Röcker bereits eine Verjüngung des Vorstandes an, was immer wieder scheiterte. Auch 2017, als Alfred Götz dem gesundheitlich angeschlagenen Röcker im Amt nachfolgte, war sein erklärtes Anliegen, den Verein baldmöglichst in jüngere Hände abzugeben. Auch wenn sich Alfred Götz immer als „Übergangsvorsitzenden“ sah, ist die Bilanz während seiner Amtszeit doch beeindruckend: Seit 2018 fanden – trotz zweijähriger Coronapause – 17 Exkursionen und Rundgänge, mehrere Vorträge und Museumsbesuche, viele Treffen der Arbeitskreise und die große 50-Jahr-Feier des Vereins statt. Es erschienen drei Jahrbücher, fünf Sonderveröffentlichungen und die vierteljährlich erscheinende Vereinszeitschrift „Kompaß des Kraichgaus“. Der Bestand in der Kraichgau-Bibliothek ist in erster Linie ihm zu verdanken und sie ist auch eine Herzensangelegenheit für ihn.

Alfred Götz bedankte sich bei seiner Frau Prunella, die ihn nicht nur mit der Kassenführung des Vereins unterstützte, er dankte seinen zwei Stellvertretern und dem Beirat für die geleistete Arbeit und die Unterstützung. „Jetzt liegt es an den Anwesenden, durch die Wahl die Amtsübergabe an ein neues Gremium mit neuen Ideen zu ermöglichen“ schloss der bisherige Vorsitzende seine Rede „und dass er sich freue, das Amt an jüngere und – zum ersten Mal in der 50jährigen Geschichte des Vereins – in weibliche Hände abgeben zu können.“

Einstimmig hatte sich die Vereinsverwaltung in ihrer letzten Sitzung dafür ausgesprochen, Susanne Kaiser-Asoronye (Hemsbach) als Vorsitzende des Vereins vorzuschlagen und die Versammlungsteilnehmer folgten diesem Vorschlag einstimmig. Die 58-jährige, die schon seit 2015 Mitglied im HVK ist, konnte sich aus familären Gründen erst ab 2021 aktiv in den Verein einbringen, zuerst als Beirat, dann ab 2022 als Schriftführerin. Sie zeichnete sich für das neue Logo und das modernere, frische Erscheinungsbild des Vereins verantwortlich. Auch Vereinsarbeit ist ihr nicht fremd, denn das Gründungsmitglied des 1998 entstandenen Freundeskreis Königsbach-Steiner Geschichte leitet diesen seit über 15 Jahren.

Als Stellvertreter wurden Thomas Adam (Karlsruhe) und Anton Machauer (Jöhlingen) gewählt bzw. bestätigt, da der langjährige Stellvertreter Karl-Heinz Glaser sich nicht mehr zur Wahl stellte. Kassier ist künftig Gerard van der Heyden (Daisbach). Der Beirat setzt sich aus Reiner Dick (Stutensee), Wolfgang Ehret (Eppingen), Alfred und Prunella Götz (Sinsheim) und Markus Wieland (Mörtelstein) zusammen. Neu im Beirat ist Thomas Liebscher (Hockenheim). Kassenprüfer sind Ulrich Merz (Eppingen) und Günter Weghenkel (Sinsheim).

Nach ihrer Wahl erläuterte die neue Vorsitzende: „Meine Intension war, dass ich in dem Verein ungeheuer viel Potenzial sehe. Und es liegt an uns, dem Verein neues Leben einzuhauchen und neue, aktive Mitglieder zu gewinnen. Das Interesse von jüngeren Menschen geht wieder zurück zur Heimat. Je unsicherer die Zeiten sind – und das sind sie ohne Zweifel – desto mehr sucht man das Vertraute, die Wurzeln, die Geschichte der Vorfahren." Dann stellte sie das Konzept für eine neue Schriftenreihe vor, das sehr großen Anklang fand und schnell und unkompliziert zu realisieren ist. Ortsführer oder Fachwerkführer, Führer durch einzelne Burgen, Schlösser, Ruinen oder Klöster und Kirchen. Auch Naturthemen oder Radtouren zu geschichtsträchtigen Punkten im Kraichgau sind denkbar. Dazu will sie die Zusammenarbeit mit Heimatvereinen und Kommunen stärken und diese als Partner für die Projekte gewinnen. Erste Gespräche finden schon in Kürze statt.

„Der Heimatverein Kraichgau hat ein großes Manko: Das Gebiet des Kraichgaus ist sehr weitläufig“, schließt die Vorsitzende ihre Rede. „Und gleichzeitig ist die Weitläufigkeit auch unser großer Vorteil, denn uns werden die Themen nie ausgehen.“


Fakten zum Verein:
Aktuell 382 Mitglieder, darunter 27 Vereine und Institute, 38 Gemeinden (u.a. auch das Landratsamt Enzkreis und Rhein-Neckar) und 287 Familien- und Einzelmitglieder.   Zurück

 NZ91514 NZ91516 NZ91530 NZ91533 NZ91537 NZ92497a NZ92544a NZ91539 UWE1359a