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Ruht Otto von Worms in Sinsheim?

Die Rhein-Neckar-Zeitung berichtete am 21.12.2009
Heimatverein präsentiert neuen Geschichtsband - Klosterkirche könnte Salier-Grablege sein


Sinsheim, (ibe) 40 Beiträge aus der Heimatgeschichte fasst das neue Buch des Heimatvereins Kraichgau auf 370 Seiten zusammen. Im 21. Band haben 34 Autoren selbst erforschte Themen zu Papier gebracht. Dort, wo Ludwig Hildebrandt und Nicolai Knauer überraschende Entdeckungen gemacht haben, in der Klosterkirche des Stiftes Sunnisheim, stellte der Verein das Werk vor. Lieder aus der Stauferzeit begleiteten die Präsentation.

„In der Klosterkirche gab es vier statt zwei Bauphasen", beschrieb Hildebrandt die Ergebnisse akribischer Suche in alten Dokumenten sowie der Erforschung der Bausubstanz und veranschaulichte zusammen mit Knauer anhand eines Planes die Erkenntnisse. Mindestens genauso interessant wie die Baugeschichte der Kirche auf dem Michaelsberg sind für die Heimatforscher die Rückschlüsse, die sich daraus ziehen lassen: „Bis zum Jahr 1030 gestorbene Salier wurden wahrscheinlich hier begraben", erklärte Hildebrandt, „möglicherweise sogar Otto von Worms". Dem bekannten Vertreter des fränkischen Adelsgeschlechts sei um das Jahr 1000 der Bau einer dreischiffigen Pfeiler-Basilika an der Stelle der heutigen Kirche zuzuschreiben. Einen weiteren Aufsatz widmen die Autoren der Kaiserpfalz, über deren genaue Entstehungszeit noch immer Uneinigkeit herrscht.

Während sich Peter Kirchner in einem Aufsatz der Entstehung des „Eschelbronner Möbel-Clusters" , widmet, haben Hans-Heinz Hartmann Und Günther Haberhauer neue archäologische Erkenntnisse zur Baugeschichte der Wimpfener Königspfalz dargestellt, und Hartmut Müller erinnert an den „badischen Bauernpfarrer Friedrich Wernz", der lange Jahre in Meckesheim und Mönchzell seinen Dienst versah. Wie der Zug der Zeit manchmal einfach an einem Bahnhof .vorbeifährt, stellt Wolfgang Ehret in seinem Beitrag über „Das Stebbacher Bahnhöfle - ein Kuriosum am Rande" vor. Nicht nur abgehängt von der neuen S-Bahn ist der ehemalige Bahnhof im Elsenztal. Schon allein durch die zwei Kilometer Entfernung zum Ort konnte der Bahnhof nie große Anziehungskraft entwickeln. Wie es zu einer solchen Planung kam, schilderte Ehret. Kritische Anmerkungen zum Tourismusverband „Heilbronner Land“ auf sachlicher Ebene macht Bernd Röcker. Darin geht er geschichtlich gewachsenen Zusammenhängen auf den Grund und erläuterte, warum für ihn diese Wortneuschöpfung im westlichen Kraichgau jeder historischen Grundlage entbehrt. Alfred Götz las dazu ein Gedicht von Marliese Echner-Klingmann, die in ihren Reimen die Existenzberechtigung der Schilder „Heilbronner Land" in Frage stellt. Doris Ebert, in deren Händen die Redaktionsverantwortung lag, informierte: „Wir beschränken den Umfang des Bandes auf 400 Seiten um die Zustellung nicht zu verteuern".

 

Burgen, Schlösser und Geschichten

Die Kraichgau-Stimme berichtete am 23.12.2009
Heimatverein stellt im Sinsheimer Stift Sunnisheim den 21. Band seiner Bücherreihe vor
Von Nicole Theuer

KRAICHGAU Bernd Röcker stand der Schweiß auf der Stirn. Es war gerade noch einmal gut gegangen, nur wenige Stunden vor der Präsentation des vom Heimatverein Kraichgau herausgegebenen Buches über den Kraichgau hatte die Druckerei die Exemplare ausgeliefert. „Wir hatten schon Kopien gemacht", bekannte Doris Ebert, die das Werk vorstellte. Die Stiftskirche im Stift Sunnisheim war gut gefüllt, gespannt warteten die geladenen Gäste darauf, den 21. Band der „Beiträge zur Landschafts- und Heimatforschung" endlich zu Gesicht zu bekommen.

Stauferlieder Das Ambiente verpflichtete. Mit Liedern aus der Stauferzeit stimmte Nicolai Knauer die Gäste auf das Werk ein. Auf 371 Seiten beschäftigen sich 40 Autoren mit Burgen und Kirchen im Kraichgau. Ganz aktuell sind die Untersuchungen zum Stift Sunnisheim. „Die frühromanische Klosterkirche in Sinsheim, eine bisher übersehene Rarität" - unter diesem Titel beleuchten Ludwig Hildebrandt und Nicolai Knauer die Geschichte des Sinsheimer Wahrzeichens, das mittlerweile eine Jugendeinrichtung des Rhein-Neckar-Kreises beherbergt. Da es Pläne gibt, die Nutzung des Stift auszubauen, laufen derzeit Ausgrabungen des Landesdenkmalamtes. Hier haben die Autoren die bisher vorliegenden Ergebnisse der Grabungen noch in ihr Werk eingearbeitet, sodass die Abhandlung auf dem neuesten Stand ist.

Biografien Neben den vielen bauhistorischen Themen nehmen die biografischen und familienkundlichen Beiträge der verschiedenen Autoren einen breiten Rahmen ein. Kurt Andermann beschäftigte sich mit dem Leben von Philipp von Gemmingen zu Guttenberg, während Eckhard Uhlig einen Beitrag über das Schiller-Gedenkjahr unter dem Titel „Schöne Tage in Bretten" beisteuert. Hartmut Müller lässt seinerseits die Erinnerung an den badischen Bauernpfarrer Friedrich Wernz aufleben, während Karl-Heinz Glaser die Geschichte von Hajo Rheinstädter erzählt, der vom engagierten Denkmalpfleger zum bildenden Künstler wurde.

Abgerundet wird der Band durch Würdigungen für das Ehrenmitglied des Heimatvereins Kraichgau, Hans Bender, zum 90. Geburtstag und durch eine Hommage an Irma Guggolz anlässlich deren 85. Geburtstags. Berichte aus örtlichen Heimatvereinen sind ebenfalls in das Buch aufgenommen. Viel beachtet wurde bei der Vorstellung des Werkes der Beitrag von Röcker, der kritische Anmerkungen zur 2006 gegründeten Touristikgemeinschaft Heilbronner Land verfasst hatte.

 

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