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Wissenswertes über alte Bauwerke und Plätze

Die Badischen Neuesten Nachrichten berichteten
Exkursion des Heimatvereins Kraichgau nach Neibsheim

Bretten-Neibsheim (ibr). Zahlreiche Interessierte nahmen an der vom Heimatverein Kraichgau veranstalteten Exkursion mit Ortsbegehung in Neibsheim und anschließendem Informations- und Unterhaltungsprogramm in der Talbachhalle teil. Unter fachkundiger Führung von Heinz Walter, dem Chronisten des Neibsheimer Heimatbuches, H. Machauer vom Heimatverein und Ortsvorsteher Rolf Wittmann erfuhren die Teilnehmer dieses Kulturtages Interessantes aus Geschichte und Gegenwart des Brettener Stadtteils.

In der Pfarrkirche St. Mauritius, Treffpunkt und erste Station, wurde Wissenswertes über das 1790/91 errichtete Gotteshaus vermittelt, etwa über den Patronatsheiligen, das Glockengeläut, den von Dorfschreiner Anton Bindgen geschaffenen klassizistischen Hochaltar, die derzeitigen Sanierungsarbeiten im Bereich Elektrik und Heizung und nicht zuletzt über den Einbau der neuen Orgel.

Auch das 1903 erbaute Rathaus und der Dorfplatz, auf dem sich ehemals das alte Schulhaus, die Kelter, und - wie Chronist Heinz Walter glaubhaft versicherte - der Dorfpranger befand, standen auf dem Programm. Das an der Ecke Lange Gasse - Heidelsheimer Straße stehende Gerweck'sche Fachwerkhaus (erbaut um 1770) mit dem wohl ältesten und schönsten Wegkreuz auf Neibsheimer Gemarkung wurde ebenso in Augenschein genommen. Vorbei am „Milchhäusle", das bis in die 60er Jahre als Milchabgabestelle genutzt wurde, ging es zum Areal der ehemaligen „Unteren Burg" am heutigen Schaf- und Burggraben. Heute befinden sich an dieser Stelle das Dorfgemeinschaftshaus und die Vereinsheime des Musikvereins und des Roten Kreuzes. Am Ende der Ortsbegehung stand schließlich die Marienkapelle, die 1737/38 gegen den Willen des Kardinals von Schönborn auf dem Adelberg errichtet wurde.

Den zweiten Teil dieses Kulturtages bildete die Veranstaltung „Kraichgau und Sanktanna - Auswanderung aus Neibsheim und Umgebung in den Banat" in der Talbachhalle. Viele, die im 18. Jahrhundert aus dem Kraichgau, speziell auch aus Neibsheim, auswanderten, siedelten sich im Banat an, auch in Sanktanna (seit 1919 Rumänien). Eine nicht geringe Anzahl von Nachkommen dieser damaligen Auswanderer lebt heute, zum Teil auf Grund der Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg, aber auch als freiwillige „Rückwanderer", wieder hier im Kraichgau.

Ein gemeinsam zusammengestelltes Kulturprogramm mit Vorträgen zum Thema „Auswanderung aus Neibsheim und Umgebung in den Banat", gemeinsam gesungenen alten Volksliedern, Mundart-Erzählungen sowie Liedbeiträgen bescherten Einblicke in die Lebensweise der Kraichgauer sowohl im. Banat als auch hier in der Heimat. Musikalisch unterhielt die Seniorenkapelle des Musikvereins Münzesheim, für die Bewirtung sorgte die Neibsheimer Wehr.

Der Heimatverein Kraichgau wurde 1972 in Sinsheim gegründet und sieht seine wichtigsten Ziele in der Förderung der Heimatforschung und Heimatpflege im Kraichgau, der Bewahrung und Pflege des Kulturgutes und dem Schutz der Natur. Mit unterschiedlichen Aktivitäten, diversen Arbeitskreisen und nicht zuletzt die Einrichtung und Unterhaltung der Kraichgau-Bibliothek im Schloss Gochsheim versucht der Verein, diese Ziele zu erreichen.

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