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Reise durch die Fachwerkstadt

Die Kraichgau-Stimme berichtete
Ausstellung in der Kreissparkasse
von Miriam Steinbach

EPPINGEN. Zeichnungen und Fotografien von Fachwerkhäusern aus dem späten Mittelalter bis zum frühen 20. Jahrhundert sind im Rahmen der Ausstellung „Fachwerk im Kraichgau - Hausformen einer Landschaft" in der Kreissparkasse in Eppingen zu betrachten.

Edwin Huxhold, der 2005 verstarb, schuf diese Werke. Für den Professor, der an der Fachhochschule in Karlsruhe Architektur lehrte, gehörte diese alte Form des Hausbaus zu den architektonischen Schätzen des Kraichgaus. Durch seine intensive Arbeit entstand ein umfangreiches Bildarchiv. Der Besucher der Ausstellung hat die Möglichkeit, ganz verschiedene Bauepochen kennen zu lernen. Vom eher schlichten Fachwerkhaus der Gotik, das vor allem im 16. Jahrhundert angefertigt wurde, bis zum großzügig verzierten Renaissance-Haus. Von Rathäusern, Kirchen oder bürgerlichen Häusern. Huxhold hat alle Blickwinkel des Themas „Fachwerkbauten" beleuchtet. Für Dr. Peter Bahn, Leiter des Brettener Museums „Schweizer Hof gibt es „keine präzisere Dokumentation der traditionellen Bauweise der Landschaft im Kraichgau als die von Huxhold". Und auch Oberbürgermeister-Klaus Holaschke erinnert daran, dass dieser nicht nur in Fachkreisen als Fachwerkpapst bezeichnet wurde.

Besonders häufig in der Ausstellung zu sehen sind die Barockfachwerkhäuser, die im späten 17. Jahrhundert und zu Beginn des 18. Jahrhundert im Kraichgau entstanden sind. Charakteristisch für diese sind die vielfältigen Zierformen, die typisch für die Bauweise dieser Zeit war. Zu betrachten sind aber auch Bilder von Fachwerkhäusern, die zu Beginn des 20. Jahrhundert im Rahmen der „Heimatbewegung" entstanden. Die „Alte Sparkasse" in der Nähe des Brettener Marktplatzes oder zum Teil auch Bahnwärterhäuschen, stammen aus dieser Zeit, in der man in die Neubauten Fachwerkelemente einbaute.

 

Interessante Einblicke in die filigrane Welt des Holz-Hausbaus

Die Rhein-Neckar-Zeitung berichtete am 17./18.03.2007
Eine Ausstellung „Fachwerk im Kraichgau“
zeigt zu den Heimattagen Baden-Württemberg das Werk von Prof. Dr. Erwin Huxhold
von Oliver Schule

Eppingen. Die umfangreiche Ausstellung „Fachwerk im Kraichgau - Hausformen einer Landschaft" ist jetzt in den Eppinger Räumen der Filialdirektion West der Kreissparkasse Heilbronn zu sehen. „Fachwerk ist nach wie vor aktuell und in aller Munde" stellte Steffen Friederich, der stellvertretende Regionaldirektor als Hausherr zur Eröffnung fest.

Auf zwei Etagen rückt die umfangreiche Ausstellung, im Jahr 1990 erstmals in Bretten gezeigt, die filigrane Fachwerkskunst der Region in den rechten Blick. Von Reilsheim bis Elsenz, von Epfenbach über Grötzingen bis hin zu Kürnbach und Münzesheim reicht dabei der regionale Schwerpunkt, der die oft wundeschön restaurierten alten Hauser detailgetreu unter die Lupe nimmt. Neben zahlreichen Fotografien sind dabei auch die Erläuterungen des seit zwei Jahren verstorbenen, als „Fachwerkpapst" bekannt gewordenen, Brettener, Wissenschaftlers und Ausstellungs-Initiators Prof. Dr. Erwin Huxhold sehens- und lesenswert.

So lassen zum Beispiel kunstvoll angebrachte Verzierungen und Motive noch heute einen Rückschluss auf die konfessionelle Zugehörigkeit des Hausbesitzers zu. Huxhold beließ es aber nicht nur bei der reinen Dokumentation, sondern zeigte in seiner Ausstellung stets auch interessante Einblicke und Zusammenhänge für das Haus als Lebensraum. Die tragende Rolle des Fachwerks in der großen Kreisstadt betonte Oberbürgermeister Klaus Holaschke. Schon seit Jahrzehnten unterstütze man seitens der Stadt private Initiativen, die sich mit dem Freilegen von Fachwerkfassaden beschäftigen. „Die Sanierung von Fachwerk ist eine Daueraufgabe, für die es sich immer wieder lohnt, einen Einsatz zu bringen", betonte Holaschke. Dabei sei die Eppinger Altstadt nicht nur „Schmuckkästchen", sondern Ort, an dem auch heute noch Lebensgeschichte in Häusern tagtäglich gelebt werde. Einen interessanten Einblick in die epochale Vielfalt des Fachwerks sowie das Wirken des Wissenschaftlers Erwin Huxhold gab der Leiter des Museums „Schweizer Hof" in Bretten, Dr. Peter Bahn. Die umfangreichste Dokumentation über das Fachwerk habe Erwin Huxhold der Nachwelt hinterlassen und schon vor vielen Jahren festgestellt, dass praktisch jeder Ort im Kraichgau über eine historische Fachwerksubstanz verfüge, so Bahn. „Sie können sich hier in Eppingen glücklich schätzen, noch so viel Fachwerk zu haben", meinte Dr. Bahn, sei doch der „Unverstand" des 20. Jahrhunderts manchem schönen Fachwerk vielerorts zum Verhängnis geworden. Eine große Bandbreite der Stilrichtungen sei beim Fachwerk noch vorzufinden.

Von Gotik bis hin zur Renaissance sei dabei vor. allen Dingen auch das Barock noch kräftig vertreten, so der Experte. „Erwin Huxold war ein Heimatforscher, der durch seine Arbeit auch Rückschlüsse auf komplexe Zusammenhänge in der Lebenswelt im Kraichgau ermöglichte" würdigte Dr. Bahn abschließend das Lebenswerk von Erwin Huxhold.

Der Heilbronner Sänger und Gitarist Nikolai Knauer spielte zur Ausstellungseröffnung.

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